Kali sagt, „Wer auch immer es schafft meinen hysterischen, meinen wilden, meinen zügellosen tödlichen Tanz zu stoppen, den werde ich zu Shiva machen.“ Jede Frau ist berechtigterweise hysterisch während sie mit Dämonen, Lügen und sozialen Mißständen zu kämpfen hat, bis sie so geliebt wird, wie sie es verdient und dadurch die regenerierende Energie des Lebens spüren kann. 
Vieles wird über Kali gesagt und geschrieben…mit diesen Worten und Mythen ist es wie mit allen yogischen Praktiken: Sie müssen für DICH relevant gemacht werden, im richtigen Kontext vermittelt und erlebt werden. Im Folgenden findet ihr 2 Paragraphen und einige Hinweise zur Ikonographie und Bedeutung. Alles recht interessant – die Frage ist, ist es auch relevant für dich ?

Ein Yogi, dem es wie wenig Anderen immer wieder gelingt den Yoga und seine tantrischen Geheimnisse für das heutige Leben relevant zu machen ist Mark Whitwell. Wer sich durch seine Beschreibung von Kalis Energie angesprochen fühlt empfehle ich folgendes Must-Read: Mark Whitwell / Yoga of Heart…

Unser Titelbild für diesen Beitrag, die Illustration der Kali stammt von Cyril Mariaux  der auf Anfrage gerne DEINE ausgewählte Istha Devata zeichnet. Bitte meldet euch hierfür direkt bei ihm…

 

Kali tanzt auf Shiva

Kali (Sanskrit, f., काली, kālī, wörtl.: „Die Schwarze“) ist im Hinduismus eine bedeutende Göttin des Todes und der Zerstörung, aber auch der Erneuerung. In der indischen Mythologie stellt sie eine Verkörperung des Zornes der Durga dar, aus deren Stirn sie entsprungen und dann das Weltall mit ihrem schrecklichen Brüllen erfüllt haben soll. In anderen Mythen ist sie die dunkle Seite Parvatis und eine der Mahavidyas. Kali gilt im Volksglauben der Hindus als eine der wenigen Göttinnen, die Wünsche erfüllen können.

Kali und Shiva

Viele Texte beschreiben Kali als unabhängig von einer männlichen Gottheit. Wenn eine solche jedoch erscheint, ist es Shiva, als dessen Gefährtin oder Ehefrau sie ihn zu wildem, unzivilisierten Verhalten anstiftet. Viele Bilder zeigen, wie sie auf Shiva tanzt oder steht, denn im Mythos wird erzählt, einst habe Kali, trunken vom Blut ihrer Feinde, auf dem Schlachtfeld triumphierend getanzt, und um ihr Toben zu stoppen, habe Shiva sich hingelegt wie eine Leiche. Erst als Kali auf ihm tanzte, habe sie ihren Gemahl erkannt und eingehalten. Vor Schreck und Scham über ihr Verhalten habe sie die Zunge herausgestreckt.

Auf einer anderen Bedeutungsebene drückt das Bild der Kali auf dem leblosen Körper ganz deutlich ihre Überlegenheit aus: Sie ist Shakti, das bedeutet Energie – der dynamische Aspekt Shivas. „Shiva ohne Kali ist Shava“, so eine gängige Redensart bei ihren Verehrern. Sanskrit shava heißt „leblos, Leichnam“. Aber letztlich sind Shiva und Kali eine untrennbare Einheit. Tantrische Werke zeigen sie in Liebesvereinigung, als Elternpaar des Universums. In einem weiteren Mythos ist es Shiva als Kind, der ihre mütterliche Seite weckt. Im Tantra wird der abgeschlagene Kopf als Symbol für die Befreiung von der Ego-Idee, der Identifikation mit dem vergänglichen Leib, interpretiert.

Ikonographie

Die Ikonographie zeigt Kali meist schwarz, manchmal blau dargestellt. Sie hat mehrere Arme, meist vier oder zehn, und trägt eine Halskette aus Schädeln, einen Rock aus abgeschlagenen Armen, manchmal hängt ein totes Kind an ihrem Ohr. Die Attribute in ihren Händen können variieren: Meist hält sie einen abgeschlagenen Schädel, eine drohend erhobene Sichel und eine Blutschale. Auf der Stirn befindet sich das „Dritte Auge“ und ihre Zunge streckt sie weit heraus, doch auf vielen Darstellungen ist ihre rechte Hand erhoben und zeigt die segnende und trostgebende Handgeste (mudra).

Bedeutung

Kalis Bedeutung beschränkt sich nicht auf den Todesaspekt. Die Gläubigen sehen sie trotz ihrer schrecklichen Gestalt auch als Beschützerin der Menschen und göttliche Mutter, als Kalima, da ihre zerstörerische Wut sich nicht gegen die Menschen, sondern gegen Dämonen und Ungerechtigkeit richte. In dieser furchterregenden Manifestation ist die Göttin zuständig für die Auflösung des Universums; die Sichel in der Hand deutet auf die Ernte, auf das Ende des Lebens. Kali ist auch „Kala“, die Zeit, und die Zeit vernichte und verschlinge alles. Die Sichel ist ihren Anhängern aber nicht nur ein Symbol des Todes, sondern kann als Werkzeug der Erlösung verstanden werden: Sie durchschneide Verwirrung, Unwissenheit und Bindungen und mache dadurch den Weg frei zur Erlösung. Damit gilt Kali auch als Zerstörerin der negativen Kräfte und Illusionen, die den Menschen daran hindern, Heil zu erlangen und den Geist zu befreien, um dem Kreislauf der Wiedergeburten, dem Samsara, zu entkommen.

Als Göttin des Todes ist Kali also auch eine Göttin der Transformation, sie ist die Mutter, die das Leben gibt, und sie ist es auch, die es wieder zurücknimmt. Im Shaktismus gilt sie als Manifestation des Höchsten und wird als gnadenreiche Mutter und Erlöserin verehrt.

Eine bekannte mythologische Geschichte ist die des Kampfes mit einem Dämon namens Raktabija, der die Welt aus dem Gleichgewicht zu bringen drohte. Wann immer er verletzt wurde und eine Gliedmaße oder ein Blutstropfen von ihm zur Erde fiel, entstand daraus ein zweiter Raktabija – er war somit unbesiegbar. Die Götter in ihrer Not wandten sich an die Muttergöttin Devi, welche sich in Gestalt von Kali manifestierte und den Dämon angriff. Sie schlug ihm den Kopf ab und trank alles heraustretende Blut. Somit wurde Raktabija vollkommen vernichtet. Kali ist daher die Göttin der vollständigen Vernichtung, aber auch die Mutter Erde, in die alles zurückkehrt und die dafür Sorge trägt, dass nichts verloren geht.

 

Mark Whitwell on tantric secrets and sacred mutuality

 

There is a famous story in Hindu Mythology about Shakti in the form of Kali, who is called upon by the gods to help slay the demons. Kali is ferocious in her demon-slaying dance. She will not stop even as Shiva is begging her. She dances hysterically and things get very out of hand. Finally Shiva gives up and surrenders to her. He lies down at her side. She sees that he has surrendered and finally calms down, stops down and surrenders in turn to Shiva. At that point she changes forms to Parvathi and becomes Shivas wife. This is every man and women’s story. Kali says, „Whoever can stop me dancing I will make him Shiva.“ Every women is justifiably hysterical dealing with demons, dishonesty and social wrongs, until she is loved and enjoys God-realization through the regeneration of life. The man who surrenders to her is Shiva, Lord of Yoga, with insatiable appetite for sexual union and love of his wife Shakti. His secret is that Shakti is his pleasure, power and movement. He is very interested in keeping her happy. The converse is naturally true and the women knows that her power is in Shiva, so is intend on making her man happy. We are there for our partners and at the same time receive their limitations and nurture them in the midst of difficulties. Men in their embrace of life cannot avoid feeling the pain in life especially the pain of birth for the women and children. Compassion and care are the natural response and become the purpose of life.

It’s best to get not too romantic about Hindu stories; however they do tell us a lot. All myth has risen from human experience and can be very insightful. What are the practical tipps that we need to know to pull this off ? There are certainly yogic techniques and esoteric secrets that are crucial to maintaining mutuality. They are so commonsensical that it is surprising that they are secrets. Tantric practices were suppressed or sanitized by Hindu orthodoxy or just not seen to be relevant to the purpose of life prescribed by Vedanta. But every man and women wants to know how to maintain an energized relationship – so let’s get them out in the open……..

Mark Whitwell, Yoga of Heart